Die Gemeindebriefausgabe für Juni 2025 finden Sie hier
Geistliches Wort des Monats Juni:
Mir aber hat Gott gezeigt, dass man keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf. Apg 10,28
Mariann Edgar Budde, die Bischöfin aus Washington, wurde auf dem Kirchentag wie ein Star empfangen. Die Halle weidlich überfüllt, wird sie vom Publikum wie der Moderation hofiert. Doch die Geistliche, die dadurch bekannt geworden war, dass sie den amerikanischen Präsidenten in einer Predigt direkt angesprochen und ihn um Barmherzigkeit und Mitgefühl gebeten hatte, diese Bischöfin kam bescheiden und demütig daher. Sie wolle keine Oppositionspolitikerin sein. Sondern Nachfolgerin Jesu. Dazu gehört der Einsatz für andere, besonders für die Abgelehnten, Ausgegrenzten und Ausgewiesenen. Aber eben nicht nur das. Sondern auch, wie sie ausführte, der Versuch, zu jedem Menschen die bestmögliche Beziehung zu entwickeln. Wohl wissend, dass die Bedeutung von „bestmöglich“ sich von Mensch zu Mensch unterscheiden wird. Jedoch genau das wolle sie tun, immer wieder. Bestmögliche Beziehungen zu den Menschen, denen sie begegnet, aufbauen. Einen Rat dafür hatte sie auch: „Sprecht nicht abschätzig über andere. Tut es nicht! „Als Petrus die frohe Botschaft von Jesu Auferstehung verkündet, ist er davon überzeugt, primär seine jüdischen Glaubensgenossen erreichen zu müssen. Er bleibt gefangen in seinen Ansichten und Denkmustern, kann sich nicht vorstellen, dass Gottes Auftrag wie seine Liebe noch viel weiter reicht. Doch Gott hat ihn erwählt, lässt ihn nicht einfach fallen, sondern hilft ihm, neu zu denken. Dreimal bekommt Petrus in dieser Geschichte im Traum unreine Tiere zu sehen. Dreimal sagt Gott, dass er schlachten und essen solle. Dreimal sagt Petrus Nein – wie es seinem alten Denken entspricht. Dreimal. Ja, Gott lässt nicht locker. Petrus hat da immer noch nicht verstanden, was Gott will. Erst, als er von dem Hauptmann Kornelius hört, von dessen Sehnsucht und Gottesfurcht er verwundert ist, fällt es ihm wie Schuppen von den Augen: Auch jenem, dem eigentlich Unreinen, gilt die frohe Botschaft. Es gibt keinen Menschen, dem sie nicht gesagt werden soll. Petrus ändert sein Denken, denn mir hat Gott gezeigt, dass man keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf. Nur so ist eine bestmögliche Beziehung untereinander möglich. Gott zeigt uns, was in seinem Sinne ist. Durch die Erfahrung des Petrus, durch die geistliche Leitung einer Bischöfin. Nämlich die Liebe, und nur die Liebe, und nichts als die Liebe zur Grundlage unseres Handelns zu machen. Gott hat es ja so auch uns gegenüber getan. Eine bestmögliche Beziehung.
Einen erfrischenden und geistvollen Juni wünscht Ihnen
Pastor Ralf Meyer-Hansen