Die Gemeindebriefausgabe für Juli und August 2025 finden Sie hier.
Geistliches Wort der Monate Juli/August:
Säet Gerechtigkeit und erntet nach dem Maße der Liebe! Pflüget ein Neues, solange es Zeit ist, den HERRN zu suchen, bis er kommt und Gerechtigkeit über euch regnen lässt! Hosea 10,12
An heißen Tagen sucht man sich ein schattiges Plätzchen. Viel gibt es da um unsere Maria-Magdalenen-Kirche. Bei Hitze ein lauschiger Ort. Vielleicht auch etwas verträumt. Die Blumen, die Wiese, die Bäume – eine sichtbare Begrenzung aus Zaun, Hecke oder Grasnarbe drum herum; in einem solchen Garten kann man zur Ruhe kommen. Pause machen. Inne halten. Etwas weniger Verkehr wäre schön. Aber irgendetwas ist ja immer.
Ein Garten ist ein Segen. Ihn zu bebauen und zu bewahren, dazu sind wir auf Erden (vgl. 1. Mose 2,15). Nicht nur ganz praktisch und wörtlich, wenn wir pflanzen, jäten, ernten. Auch im übertragenen Sinn. Säet Gerechtigkeit! Nicht Wind. Nicht Hass. Nicht Dummheit. Säet Gerechtigkeit, werden wir aufgefordert. Was gerecht ist, das ist uns gesagt: 10 Gebote und ein bisschen Liebe, ein bisschen Glaube, ein bisschen Hoffnung. Es gibt eigentlich keine Ausrede, nicht Frieden zu halten, nicht der Wahrheit zu dienen, nicht un-bestechlich und moralisch integer zu bleiben. Es ist dir gesagt, Mensch.
Eigentlich. Denn ein Problem war es immer schon. Von damals, zu Zeiten des Propheten Hosea, bis heute mindestens. Gerechtigkeit ist eben kein Deal. So, als ob man die Welt gerecht behandelt, und die Welt daraufhin auf einen ebenso zurückkommt. Etwas, das man mithilfe der Stärke des Rechts oder des Rechts des Stärkeren herstellen könnte. Gerechtigkeit ist vielmehr etwas, das man säen muss. Etwas, bei dem man das Feld nach einem geregelten Verfahren bestellen muss. Etwas, bei dem man also in Vorleistung gehen muss. Und dann: nur hoffen darf.
Kein Geringerer als der Weltenbeweger Immanuel Kant hat das klar gesehen. Wer sich korrekt und tugendhaft verhält, kann nur hoffen, dass ihm auch das rechte Maß an Glückseligkeit zufällt. Und Kant wusste: Der einzige Garant dafür ist allein Gott. Deshalb hat er ihn postuliert. Weniger philoso-phisch, mehr gläubig sagt uns das auch Hosea: Gott kommt und [lässt] Gerechtigkeit über euch regnen. Der Segen, die Glückseligkeit, wird uns zuteilwerden. Daran besteht kein Zweifel. Handeln wir also gerecht nach dem Maße der Liebe – und warten auf den Segen im Schatten unserer Bäume.
Einen heiteren Sommer wünscht Ihnen
Pastor Meyer-Hansen