Die Gemeindebriefausgabe für September 2025 finden Sie hier.

Geistliches Wort des Monats September:

Gott ist unsre Zuversicht und Stärke. (Psalm 46,2)

Nur 1500 Meter vom Bodennullpunkt entfernt lebten vier Jesuiten. Das Inferno, das vor gut 80 Jahren Hiroshima ereilte, traf auch sie. Doch im Gegensatz zu Zigtausenden überlebten sie. Verwundet zwar. Aber eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, wie amerikanische Nuklearphysiker später feststellten. Die Verschonten, insbesondere Frater Hubert Schiffer, deuteten ihr Überleben in späteren Jahren nicht nur als Wunder. Sondern auch als ein Zeichen für die Heilige Mutter Gottes, die 1917 in Fatima, Portugal, erschienen war mit der Botschaft, aus der Gnade heraus sein tägliches Leben zu gestalten. Täglich beteten die vier den Rosenkranz. Ihr Überleben ist keine Kausalität daraus, nein. Aber einen Zusammenhang gibt es schon.

Wundererzählungen sind keine katholische Sache allein. Es hat sie unter Christinnen und Christen immer gegeben. Die Frage, was mit all den anderen ist, die dieses oder andere Wunder nicht ereilt hat, stellt sich natürlich. Aber ist damit das Wunder entkräftet? Darf es dann nicht stattgefunden haben? Schauen wir scheel drein, dass Gott einzelnen gegenüber gütig ist? Wundergeschichten sollen Zutrauen wecken. In aller Finsternis, am Abgrund, vor dem blanken Nichts hat Gott immer noch Möglichkeiten, es zum Guten zu wenden. Bis zuletzt. Bis zuletzt bleibt Gott unsere Zuversicht und Stärke.

Die Dichter*innen des 46. Psalms haben bereits erschütterndes Unheil erlebt. Sie sprechen von großen Nöten, die uns getroffen haben. Sie sehen die Meere stürmen, die Berge darin versinken, Königreiche fallen, ja die Welt untergehen. Sie sehen größtmögliche Katastrophen. Und halten doch an Gott fest. Er wird nicht nur ihren Wohnort Jerusalem jetzt schützen. Er wird auch dereinst Bogen zerbrechen, Spieße zerschlagen, Wagen verbrennen. Er wird den Frieden auf der ganzen Erde wiederherstellen. Dessen sind sie gewiss. Dieses Zutrauen in Gottes Allmacht haben sie.

Der guten Ausblicke sind derzeit nicht viele. Doch in aller Bedrängnis können wir uns von den Wundererzählungen stärken lassen. Denen in der Bibel. Und denen, die wir in unserem Leben gehört haben. Vielleicht auch solches wie das der Jesuiten. Um unser Zutrauen in Gott (wieder) zu fassen. Er bleibt unsere Zuversicht und Stärke.

Einen glaubensfrohen und wohltemperierten September wünscht Ihnen

Pastor Ralf Meyer-Hansen