Geistliches Wort
November 2023
Jesus sagt: Nicht die Starken bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.
Markusevangelium 2,17
Zugegeben, am liebsten sehen wir uns in der Rolle der Starken, der Gesunden, der Unabhängigen.
Und wie gut ist es – und welch eine Gnade und welch ein Geschenk! – wenn wir gesund sind und Kraft zum Leben und zum Arbeiten haben.
Und doch: Umbrüche und Herausforderungen, sowohl im persönlichen Bereich als auch die Krisen, die wir gerade im weltpolitischen Geschehen erleben, erinnern uns daran, wie brüchig unser Leben ist, wie brüchig auch Frieden und Freiheit sein können.
Besonders in Krisenzeiten und ebenso in Zeiten, in denen wir die Stille suchen, erkennen wir die andere Seite in uns, da spüren wir, dass wir zutiefst bedürftig sind und dass wir uns die wesentlichen Dinge des Lebens nicht selbst geben können.
Wer ehrlich auf sein Leben blickt, der sieht: Neben vielem Guten und viel Segen und Gelingen gibt es auch die unheilvollen Worte, die sich einprägen können in unser Leben und unsere Erinnerung. Da gibt es Blicke der Entwertung, die uns klein machen wollen, feindseliges Schweigen, das auch uns verstummen lässt. Da erleben wir Verluste und Einsamkeit.
Ja, es gibt vieles in unserem Leben, das nicht heil ist, sondern auf Heilung wartet.
Und das betrifft sowohl die Verletzungen, die wir durch Andere erfahren, als auch die Verletzungen, die wir Anderen zufügen.
Jesus sagt uns zu, dass er gerade für diejenigen unter uns, die erkannt haben, die wissen und spüren, wie sehr sie Hilfe und Heil brauchen – gerade für die, ist er gekommen! Fasst neuen Mut. Vertraut euch ihm an mit all dem, was verletzt und wund ist in euch. Auch mit eurer Schuld. Er ist es, der euch aufrichten und heil machen kann. Gerade für euch ist er gekommen!
Ich finde, mit dieser Zusage lässt es sich mutig in den November gehen.
Gesegnete und trostvolle Tage wünsche ich Ihnen
Ihre Prädikantin Edelgard Jenner